Konzerte im Rückblick

Zum Jubiläum des Frauenchores Canto Allegro waren wir eingeladen gemeinsam mit den Gastgebern und den Kyller Chorallen ein Konzert zu singen.

Die Reihe der Themenkonzerte des Eupener Frauenchores Voices hat noch lange nicht ausgedient! Am vergangenen Wochenende lud das Ensemble unter der Leitung von Hubert Schneider und „Kräuterfee“ Michaela Schumacher-Fank im Lotenhof an der Eupener Bergstraße bzw. in der Galhausener Kulturscheune ein weiteres Mal zu (diesmal zwei) ganz besonderen Konzertabenden ein.

Die Begegnung mit Pflanzen, ihre Heilkraft und Symbolik hat viele Dichter und Komponisten inspiriert. In unzähligen Liedern wurden Texte über Kräuter, Gewürze, Blumen, Bäume oder Heilsegen vertont. Ebenso wie die Eigenschaften der jeweiligen Pflanzen gestaltete der Frauenchor Voices die Stücke mal anregend, mal sanft, mal schlicht, mal farbenfroh. Zwischen den Werken erfuhr das Publikum Wissenswertes zur Bedeutung der erwähnten Pflanzen oder lauschte Geschichten zu Hintergründen und Symbolik. Es waren zwei musikalisch-unterhaltsame Gelegenheiten zur Entdeckung der Natur!

Mit einem Liedzyklus nach einem Text von Werner Bergengruen über alte Zaubersprüche begrüßte das ganz in weiß gekleidete Ensemble die an beiden Abenden zahlreich erschienenen Gäste. In diesen recht anspruchsvollen Gesängen über Stärkung und Unverlöschbarkeit der Sonne, über Liebende, Trockenheit des Herzens, Dauer oder über vielerlei gute Gaben übernahm Sonja Kuckart (Querflöte) souverän den begleitend mystischen Part.

Romantisch und sanft beschrieben die Sängerinnen im bekannten Schubert’schen Volkslied „Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum“ die Verbindung von Mensch und Baum. Dem Wesen der Linde entsprechend endete das Stück mit der Einladung: „Komm her, hier findst du deine Ruh“.

Nachdem die Moderatorin Michaela Schumacher-Fank den Rosmarin als eine in alten Zeiten sowohl typische Hochzeitspflanze als auch Grabpflanze vorgestellt hatte, zeichnete der Chor in Brahms „Ich hab die Nacht geträumet“ den Zusammenhang zwischen Rosmarin und Tod.

„Unsere Gartenbank“ aus der Feder des böhmischen Musikers Petr Eben entführte die Gedanken der Gäste an einen im Lied genannten typischen Treffpunkt und Rückzugsort, der nicht mehr existiert. Die Bank solle wieder aufblühen wie der Flieder und der liebste Schatz solle wieder zurückkehren, hieß es.

Im von Carl Orff vertonten Tanzlied aus der Picardie, „La Violette“, präsentierten die Sängerinnen schwungvoll das Veilchen als jene kleine lilafarbene Frühlingsblume, die in der Blumensprache für die verborgene Liebe steht. „Ich bin zu schüchtern, um dir meine Gefühle zu gestehen. Unsere Liebe soll unser Geheimnis sein!“, meinte in diesem Stück der junge Liebhaber, dessen Auserwählte aber nicht so bescheiden, still und unschuldig wie ein Veilchen war. Bei einigen Chorfrauen war am Ende des Stückes ein verschmitztes Lächeln nicht zu übersehen…

Das jeweils knapp einstündige Konzertprogramm mit weiteren Stücken über Rosengarten, (Heil)Kräutern, Blumen und Pflanzen endete mit dem gemeinsam gesungenen „Kräuterlied“ und einem Umtrunk bei würzigem Fingerfood und kräuteraromatisierten Getränken.

Den Rückblick in  Bildern finden Sie hier.

Eine gut besuchte Eupener Unterstädter Pfarrkirche erlebte am Sonntag, 29. Januar, dankbaren Applaus nach zwei Stunden bezaubernder Chormusik mit kurzweiligen Auszügen aus 15 Jahren Frauenchor an Sankt Josef.

Seit seiner Gründung hatte Voices bereits mehrfach in Eupen und im Grenzgebiet bei beachtenswerten Konzerten mit Auszügen aus seinem internationalen Repertoire geistlicher und weltlicher Chormusik aufhorchen lassen: So überraschten beispielsweise innovative und ungewöhnliche Konzepte bei „Chormusik trifft Lesung“ mit literarischen Beiträgen ebenso wie bei „Chormusik zwischen Krippe und Narrenkappe“ zum Übergang von der Weihnachts- in die Karnevalszeit, bei dem neben der Eupener Karnevalsband „Blos mer jet & Bums Kapell“ sogar der Eupener Prinz samt Gefolge einmarschierte.

Das Jubiläumskonzert war ein Streifzug durch das bisherige breitgefächerte Repertoire. Chorleiter Hubert Schneider führte mit Herz und Leidenschaft das 25-köpfige Frauenensemble in vier Konzertteilen durch klassische geistliche A-cappella-Werke, dynamische Musik der Romantik, emotionsreiche Lieder des jiddisch-hebräischen Kulturkreises und schließlich unterhaltsame Pop-Songs.

Instrumental wurde der Chor von verschiedenen Musikern unterstützt, mit denen er auch in den vergangenen 15 Jahren wiederholt erfolgreich aufgetreten war: Claire Pankert-Lecoq (Klavier), Daniel Offermann (Bass), Philippe Reul (Jazzpiano), Stephan Klinkenberg (Schlagzeug) und Alfred Krauss (Akkordeon).

Vokal glänzten die drei Solistinnen Tanja Schmitz, Helga Piette und Inge Hoffmann, die den Chor bereits beim Marienkonzert 2016 unterstützten.

In ihren Begrüßungsworten präsentierte Karin Schneider-Scholzen das Nachfolgensemble des Unterstädter Cäcilienchores als eine Sängerinnen-Gemeinschaft mit Herz für Freundschaft, Begegnungen und gepflegten Gesang.

Konzertmoderatorin Petra Weber brachte es am Ende des Jubelabends auf den Punkt: „Dass wir uns so quer durch die Epochen, Stile und Sprachen singen können und dürfen, haben wir sicherlich unserem Dirigenten Hubert Schneider zu verdanken. Manchmal experimentell, unkonventionell, mitunter jeck, aber in jedem Fall mutig, hat er nicht nur das Publikum, sondern auch uns als Chor, in den gemeinsamen 15 Jahren immer wieder neue und spannende Wege entdecken lassen. Durch sein ebenso musikalisches wie präzises Dirigat ist er der Garant für bestes Zusammenwirken.“

„Das Konzert war lang, jedoch ein Genuss für alle Sinne“, so ein Besucher.

Der Frauenchor bereitet sich inzwischen auf sein nächstes Projekt vor: „Kräuter und Gesänge in der Scheune“ heißt es am 24. und 25. Juni 2017. (HK)